Hallo und herzlich willkommen zur Folge 34. Im heutigen Interview mit Olaf Fischer, dem Geschäftsführer der Claranet Deutschland, geht es um das Thema Cloud. Im Zuge der Digitalisierung und der digitalen Transformation ist das Thema Cloud in aller Munde und taucht auch überall in den Unternehmen in der IT-Strategie auf. Heute spreche ich mit Olaf Fischer darüber, wie man am besten eine Migration in eine Public, Private oder Hybride Cloud angehen kann.
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Folgende Aspekte werden in der Podcast-Folge besprochen:
- Vor- und Nachteile von Cloud Lösungen für mittelständische Unternehmen [00:03:00]
- Auslöser und Treiber, die CIOs und Unternehmer zum Architektur-Wechsel in die Cloud motivieren [00:05:40]
- Möglichkeiten, die Public-, Private- oder Hybride-Cloud-Ansätze den Unternehmen bieten [00:10:00]
- Managed Service und was macht der CIO mit seinem Team [00:13:25]
- DevOps vs. ITIL Ansätze für das Management der IT-Prozesse [00:16:10]
- Vorbereitungen des CIOs und Ansätze für eine Migration in die Cloud [00:18:50]
- Microservices bzw. Container Technologie ermöglichen das Potential der Cloud auszuschöpfen [00:24:00]
- Einen Tipp an die CIOs und IT-Manager [00:28:00]
Olaf Fischer ist Geschäftsführer von Claranet Deutschland. Bevor Olaf Fischer im Februar 2000 die Geschäftsführung von Claranet Deutschland übernahm, hat der Diplom-Informatiker von der TU Dortmund bei den deutschen Internet Service Provider germany.net und o.tel.o Group umfangreiche Erfahrungen in der IT-Branche gesammelt.
2010 wurde Olaf Fischer in den eco Beirat, das ist der Verband der deutschen Internetwirtschaft, berufen. Unter seiner Verantwortung entwickelte sich die Claranet GmbH zu einer entscheidenden Größe im deutschen IT-Service Markt für Geschäftskunden und wurde wiederholt als Geschäftskunden Provider ausgezeichnet. So zum Beispiel 2014 mit dem eco Internet Award und zum dritten Mal in Folge mit dem Cloud Leader Award der Experton Group.
Herrn Fischer fasziniert immer wieder, was moderne IT-Technologien alles ermöglichen und er ist stolz darauf dieses Wissen und die Erfahrung an seine Kunden weitergeben zu können.
Die Claranet unterstützt Unternehmen mit innovativen Hosting, Cloud und Netzwerk Services bei ihrer Digitalisierung. Der Managed Service Provider ist darauf spezialisiert unternehmenskritische Umgebungen auf flexible Cloud-Infrastrukturen zu hosten und unter höchsten Sicherheits-, Performance- und Verfügbarkeitsanforderungen agil zu betreiben.
Gartner positionierte Claranet im Magic Quadrant 2016 als führendes Unternehmen für Managed Hybride Cloud Hostings in Europa. mit über 1.300 Mitarbeitern realisiert Claranet große Hosting-Lösungen in 37 Rechenzentren sowie auf Public Cloud Umgebungen wie zum Beispiel von Google, AWS und Azure. Kunden wie Airbus, die Aktion Mensch, Flaconi, die Leica und Gruner + Jahr vertrauen auf die Services für ihre Portale, E-Commerce Plattformen und andere geschäftsrelevante Anwendungen.
Freuen Sie sich mit mir auf ein spannendes Interview zum Thema Cloud Lösungen, Cloud Services und Managed Hosting. Viel Spaß.
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zum Interview, diskutieren Sie mit.
O Fischer: Das Stromnetz ist das Internet und die Stromerzeuger werden die großen Cloud Provider sein. Share on XWeiterführende Links
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Transkript des Interviews zum Nachlesen
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Petra Koch:
Herr Fischer, was sind die Vor- und Nachteile einer Cloud Lösung für Unternehmen, zum Beispiel aus dem Mittelstand?
00:03:05-4
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Olaf Fischer:
Aus dem Mittelstand oder aus den Großunternehmen, letztendlich ist es gar nicht die Frage, ob es Vor- oder Nachteile einer Cloud Lösung sind, sondern eine Cloud Lösung ist unausweichlich, wenn man betrachtet, dass wir uns der Digitalisierungszeit von allen Geschäftsmodellen nähern. Und Digitalisierung erfordert als eine Voraussetzung sowas wie eine Cloud Lösung, eine zentrale Daten- und Applikations-Vorhaltung und insofern ist es eher eine Frage des Timings für den Mittelstand, wann er in die Cloud geht. Aber ich bin sicher, dass der Mittelstand und gerade der Mittelstand in die Cloud gehen wird und muss.
00:03:38-4
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Petra Koch:
Viele im Mittelstand haben ja noch ihre eigenen Rechenzentren und so weiter und sind da ja auch sehr vorsichtig, was das Thema Cloud angeht. Was würden Sie diesen Unternehmen sagen wollen? Was würden Sie denen mit auf den Weg geben wollen, jetzt gerade zu dem Thema Digitalisierung?
00:03:53-2
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Olaf Fischer:
Ja. Vielleicht noch einmal, da ist ja häufig diese Zurückhaltung. Es ist etwas Unbekanntes die Cloud und dann wird das Sicherheitsargument oder das Compliance-Argument sehr oft vorgeschoben. Nur unserer Beobachtung nach ist gerade im Mittelstand das Thema Compliance oder auch Security, organisatorische und technische Security, zwar immer als etwas Wichtiges identifiziert, aber bei weitem nicht so implementiert wie man sich das unbedingt wünschen sollte. Das heißt, ich kann mir vorstellen, dass bei dem einen oder anderen Provider oder bei der ein oder anderen Cloud Lösung das Thema Compliance und Sicherheit erst mal besser wegkommt, als wenn man es selber macht, das heißt beim Outsourcing. Okay.
Das eine ist eben Sicherheit ist kein Hinderungsgrund, sondern durchaus ein Grund, um in die Cloud zu gehen, das andere ist, gerade der Mittelstand wird die eigene Rechenzentren, die Sie auch gerade beschrieben haben, nicht auf Dauer betreiben wollen, weil das ein unglaubliches Investitionsgrab ist, da ist Kapital vergraben, was woanders besser eingesetzt würde, nämlich um Innovation voranzutreiben.
Wenn man das mal im Zeitalter der Elektrifizierung sich vergleicht, wenn man es damit mal vergleicht, dann ist es so, dass früher auch jedes kleine Unternehmen seinen eigenen Stromerzeuger erzeugt hatte. Und irgendwann gab es die großen Stromerzeuger und dieses ganze Thema „Eigenen Strom erzeugen“ hat ja nichts mit dem Kerngeschäft zu tun, sondern es wurde aus dem Stromnetz entnommen. Nur die ganz, ganz großen Firmen, die ganz großen Chemiefirmen und so weiter, die haben weiterhin ein eigenes Kraftwerk. Und so sehe ich das auch in der IT.
Das Stromnetz ist das Internet und die Stromerzeuger werden die Hyperscaler sein, die großen Cloud Provider. Und nicht jedes mittelständische Unternehmen will sich sein eigenes kleines Kraftwerk oder erlauben oder kann es sich erlauben. Vielleicht die ganzen großen Unternehmen werden das noch haben, die Blue Chips, aber viele mittelständische Unternehmen gerade nicht, weil sie sich auf ein anderes Thema fokussieren, nämlich auf ihr Geschäftsmodell. Und das wird auch in diesem Kontext sicher noch einige Zeit dauern, aber so kommen.
00:05:49-5
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Petra Koch:
Okay super. Was sehen Sie denn heute schon für Treiber, die die CIOs und Unternehmer dazu bewegen ihre Architektur ganz und teilweise in die Cloud zu migrieren. Es fangen ja schon einige an. Was sind denn bei den meistens so die Auslöser?
00:06:02-1
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Olaf Fischer:
Ja erstmal ist die Frage: Was ist ihr Geschäftsmodell und ist es vielleicht sogar schon unter Druck?
Das heißt, Digitalisierung treibt sicherlich Projekte in die Cloud und dann sind es zumeist neue Projekte. Das ist dann einfach keine Frage mehr, die von der IT entschieden wird, sondern von den, ich nenne sie mal Business Makern, die das Geschäft machen. Die müssen sich dem stellen, was teilweise eben aus dem Silicon Valley kommt, neue Projekte. Was aber auch häufig ein Treiber in die Cloud ist, sind Konsolidierungsprojekte, das sind neue Entscheidung für Investitionen, die anstehen. Und dann überlegt man sich, vergrabe ich jetzt wieder viel, viel Geld in Infrastrukturen oder nehme ich das als Service wahr und bin damit viel flexibler und habe auch weniger Kapital gebunden. Also dann Konsolidierungsprojekte, wenn die nächste Investition ansteht. Das sind sicherlich auch häufig Entscheidungen, um den Schritt in die Cloud zu gehen.
Oder drittens, dann wirklich rationale strategische Entscheidungen. Großunternehmen haben das schon getroffen. Ich sage mal Unternehmen wie BMW oder andere sagen, Cloud First. Es muss klar sein, dass ein bestimmtes Projekt nicht in der Cloud betrieben werden kann, bevor ich das selber mache, also Cloud First ist da eine Strategie, die sicherlich dann auch das Thema Digitalisierung unterstützen wird. Also da gibt es verschiedene.
00:07:14-5
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Petra Koch:
Ja. Sie sprechen gerade die Strategie an, das sehe ich nämlich auch. Gerade das Thema Cloud taucht mittlerweile eigentlich in jeder IT-Strategie auf und wird da behandelt. Und wenn man jetzt die Treiber sieht, was ich da häufig auch entdecke, ist zum Beispiel das Thema Zertifizierungen. Wenn ich jetzt mit Partnern, Kunden und so weiter zusammenarbeite und ein Rechenzentrum selber betreibe, was ja im Mittelstand doch häufig noch gemacht wird, dann sind diese Rechenzentren im seltensten Fall wirklich zertifiziert. Wie verhält sich das mit diesen Cloud Providern und den Cloud Rechenzentren?
00:07:44-3
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Olaf Fischer:
Ja. Das ist ein wichtiger Punkt, den Sie ansprechen. Ich denke, diese Rechenzentren sind nicht zertifiziert, aber viel wichtiger ist die Applikation oder der Betrieb der Applikation ist erst recht nicht zertifiziert. Ich meine so ein Rechenzentrum zertifiziert, das ist sogar noch eine relativ einfache Übung. Aber, wenn man jetzt an komplexe unternehmenskritische Applikationen denkt, die gesichert werden müssen, die gepatcht werden müssen, wo es ein ganzes Ökosystem an IT-Infrastruktur drumherum gibt, was weit über das Rechenzentrum hinausgeht, dann sind das erhebliche Aufwände.
Datenschutz in der Cloud, Informationssicherheit, da gibt es sehr, sehr viele Best Practice Standards der Industrie, ISO27001, ISO27018, viele, viele andere. Und die Frage ist: Was ist der Scope dafür und der Scope, das empfehlen wir immer, sollte die gesamte Applikation, der gesamte Appliations-Stack sein und das werden viele Unternehmen überhaupt nicht leisten können, weil das sind erhebliche Aufwände.
Und das kann man dann so sehen, dass die großen Cloud Provider und auch wir natürlich auf der technischen Infrastrukturebene zertifiziert sind, in allen Belangen und zwar durchgängig und ausreichend, aber darüber hinaus auch noch die Prozesse so weit treiben und zertifizieren lassen, dass es bis hin zur ich nenne es mal Auftragsdatenverarbeitung treudeutsch, dass das wirklich abgesichert ist, dass das wirklich auch auf Prozessebene abgesichert wird. Und das sind erhebliche Aufwände, das können wir als Claranet, das kann kein Mittelständler leisten.
00:09:10-2
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Petra Koch:
Und da ist ja dann auch das Thema, Sie haben es gerade schon angesprochen, Auftragsdatenverarbeitung, also die neue EU Datenschutzgrundverordnung, die kommt ja auch noch mit dazu und Standort der Daten und so weiter, das ist ja dann eben auch immer ein Thema.
00:09:22-5
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Olaf Fischer:
Ganz genau. Das ganze Thema Compliance, Datenschutz, Informationssicherheit ist massiv komplex. Wir sehen es auch als massiv geschäftskritisch, also wenn Daten kompromittiert werden in irgendeiner Form von Unternehmen, dann ist das sicherlich geschäftskritisch und darüber hinaus sind damit inzwischen auch in Deutschland schon länger größere Penalen [Bußgelder] verbunden. Man sollte da sehr, sehr sorgfältig sein. Und wir sagen nicht, dass wir das dem Kunden alles abnehmen können, aber wir können dem Kunden sehr, sehr weit entgegenkommen, weil wir sehr, sehr viele von diesen Prozessen bereits abdecken und das von unabhängiger Seite zertifizieren lassen.
00:09:59-4
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Petra Koch:
Okay super. Es gibt ja jetzt verschiedene Möglichkeiten wie man das Thema Cloud angehen kann. Da gibt es ja die Ausprägungen, zum Beispiel Public Cloud, Private Cloud, eine hybride Lösung zu entwickeln. Wie gehen Sie da vor, um mit dem Kunden da den besten Lösungsansatz zu finden für den jeweiligen Anwendungsfall der da ansteht?
00:10:17-5
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Olaf Fischer:
Das ist eine sehr schwierige Antwort. Da gibt es eigentlich keine geschlossene Antwort drauf. Das hat erstmal mit der Situation des Kunden zu tun. Wo steht er, sowohl technisch bei den Investitionszyklen, aber eben auch psychologisch? Manche Kunden sind bereit sofort voll auf Cloud zu setzen. Ich habe Ihnen gerade von Großunternehmen diese Situation beschrieben, aber es gibt auch mittelgroße Unternehmen, die das bereits machen.
Bei anderen die tasten sich wirklich erst mal ran. Wir sehen auch die Märkte unterschiedlich. In Frankreich ist man da sehr, sehr viel offener beispielsweise als in Deutschland. Und die ersten Schritte, die in die Cloud gehen, sind häufig Web-Applikationen, das sind die Frontends, wenn man so will. Es gibt, wenn man die IT in Backend und Frontend unterscheiden mag, gibt es andere Unterscheidungen, dann ist ERP-System sicherlich nicht das, was als erstes rausgehen mag. Aber der neue Webauftritt, noch nicht unternehmenskritisch, aber der neue E-Commerce Channel, das sind Dinge, die häufig nicht mehr im eigenen Rechenzentrum betrieben werden. Und das sind dann auch Ansätze für hybride Lösungen, Wo ich dann den Frontend und den Backend getrennt habe.
00:11:20-0
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Petra Koch:
Okay. Können Sie da noch einmal ganz kurz darauf eingehen, dass die Hörer wissen, wie unterscheiden Sie Public, Private und Hybride Cloud und was steckt da so hinter?
00:11:27-8
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Olaf Fischer:
Wir unterscheiden es vielleicht anders als der Kunde selbst. Wir sehen die Public Cloud sehen wie die großen Hyperscaler und darüber hinaus, das ist AWS, das ist die Google Cloud und das sind Azure, das sind die drei großen Player, mit denen wir als Claranet auch partnern. Wir sind Tier One Partner oder Premium Partner von diesen Public Cloud Providern. Diese Public Cloud Provider bieten ja Services bis zu einem gewissen Layer, also Infrastruktur Layer Services, das sind bis hin zu Microsoft Datenbank Services, File-Systeme, Low Balancer, Firewalls. All das bieten die bereits.
Aber die Applikationen, die der Kunde benutzt, muss immer noch da oben draufkommen und auch entsprechend betrieben werden, da unterstützen wir den Kunden bei, das sind die Public Clouds. Wir haben als Claranet natürlich unsere eigenen Rechenzentren, auch hier in Deutschland, die wie Sie es beschrieben haben, zertifiziert sind mit den ganzen Prozessen da drin, weil viele Kunden noch nicht den Weg in die Public Cloud sehen und bei einem deutschen Provider oder einem europäischen Provider bleiben müssen, dass die ihre Daten nicht zu einem amerikanischen Unternehmen geben mögen. Das wird sich auch noch ändern.
Und Private Cloud ist dann in unseren Rechenzentren dedizierte Infrastruktur oder zumindest logisch getrennte Cloud Lösung von anderen Cloud Lösungen, also auch wir haben Public Cloud Ansätze, wenn Sie so wollen, wo wir einfach Shared Infrastrukturen haben und verschiedene Kunden auf diesem Shared Infrastrukturen betrieben werden, sich selbst also managen oder von uns gemanagt werden. Aber es gibt auch wiederum häufig aus lizenztechnischen Gründen die Notwendigkeit eigene sogenannte Pods, also Hardware Inseln aufzubauen, um dort seine Microsoft oder andere Lizenzen dann, die man aus dem eigenen Rechenzentrum mitgibt, auch ohne Probleme betreiben zu können, das sind dann Private Clouds. Genau. Und dazwischen gibt es hybride Ansätze.
00:13:23-6
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Petra Koch:
Okay super. Sie haben es gerade schon angesprochen, Managed Services. Das ist ja auch immer so ein Begriff, der da direkt mit reinspielt. Da haben Sie eben auch schon gesagt, es gibt ja quasi Infrastruktur as a Service, Platform as a Service, Application as a Service und eben dieses ganze Thema Managed Service, wo der Provider eben schon gewisse Sachen steuert. Wie sehen Sie das bei den einzelnen Themen? Was steckt dahinter? Was macht dann der Cloud-Anbieter im jeweiligen Fall? Und wo drum muss sich der CIO mit seinem Team noch kümmern?
00:13:52-6
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Olaf Fischer:
Ja. Das ist eine sehr komplexe Frage und da gibt’s auch nicht eine ganz einfache Antwort. Häufig wird es überschätzt, wenn man in die Cloud geht, was dann gemacht wird von den Public Cloud Providern, ich nehme jetzt mal die Public Cloud Provider, das ist sehr klar zu definieren und was nicht gemacht wird. Und das ganze Thema, was nicht gemacht wird, das hat sicherlich mit Security, mit Application Management, mit Überwachung all das zu tun, sondern da werden die Infrastrukturen gemanagt.
Es gibt schöne Schaubilder, die wir auch in unseren Präsentationen haben, wo, wenn Sie sich das so als Schichtenmodell vorlegen, welche Schichten von den Public Providern abgedeckt werden und welche nicht. Welche theoretisch von den Kunden abgedeckt werden. Und da ist dann eine Firma, ein Managed Service Provider wie Claranet natürlich perfekt so aufgestellt, dass wir genau diese Schichten, die der Kunde wiederum nicht von den Public Cloud Providern bekommt, auch von uns bekommt. Das heißt, wir managen die Datenbank, wir betreiben die Applikation, die E-Commere Applikation, wir überwachen die, wir machen das Application Performance Management. Wir helfen dem Kunden dabei, seine Deployments, seine Software-Updates agil zu gestalten durch DevOps Konzepte mit dem entsprechenden Tooling. Wir schützen die Applikation Farmen oder die Applikationen mit Security, Compliance Prozessen und Maßnahmen, wir überwachen diese Maßnahmen.
All das wird ein CIO nicht von den Public Cloud Providern bekommen, aber von uns. Und da ist es auch dann wiederum die Frage: Was möchte der CIO dann mit seiner IT-Organisation noch machen? Häufig gibt es Co-Management, dass man sagt, wir managen bestimmte Bereiche, zum Beispiel den Frontend-Bereich mit dem E-Commerce Anteil, das ERP-System managt aber der CIO mit seiner Truppe noch selbst oder vielleicht sogar noch ein anderer Dienstleister, nicht Claranet, der SAP-Dienstleister beispielsweise. Da gibt es die verschiedensten Ansätze. Auf Dauer ist aber eben so, dass die Wertschöpfung der IT ja nicht in dem Betrieb von Lösungen besteht. Und darüber muss man nachdenken, das ist auch unsere Versprechung, dass wir die IT-Manager von dem Betrieb befreien, damit die sie sich auf die Innovation konzentrieren können. Das ist auch ein Stück weit auch ein psychologischer Weg dahin, dass man da so konsequent darauf hinarbeitet in den IT-Abteilungen.
00:16:12-2
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Petra Koch:
Sie haben das gerade schon angesprochen, das Thema DevOps, das heißt ja quasi Development und Operations in einem Zyklus. Was steckt für sie da dahinter, wenn Sie sagen, wir betreiben das dann nach einem DevOps Modell?
00:16:23-0
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Olaf Fischer:
Ja ein DevOps Modell, das hat was People Processes und Tools, das sind die drei Elemente, die sowohl bei DevOps eine Rolle spielen, aber eben auch ganz normal bei dem ITIL Prozess, bei dem guten alten ITIL Kernprozess der IT. Da sind die Personen natürlich dabei. Bei ITIL werden die Prozesse etwas stärker betont. Das heißt nicht, dass DevOps ohne Prozesse auskommt. Und bei ITIL, das wird teilweise über Tools unterstützt, aber nicht so intensiv wie DevOps.
Bei DevOps spielt die Kooperation der Developer und der Operations Leute eine sehr viel größere Rolle als das in einem prozessgetriebenen ITIL Umfeld der Fall sein würde. Das heißt, die Leute müssen sich ihrer Rollen klar sein und auch kooperieren und das Tooling spielt eine sehr viel größere Rolle. Das stellen wir unseren Partnern, unseren Kunden oder der Erbringung der Kunden eben Toolsets zur Verfügung, mit denen die selbstständig, was man im ITIL Changes nennt, also Deployments, Ausrollen von neuen Software-Releases agil ermöglichen können.
Das heißt, sowohl ITIL als DevOps haben die drei Säulen Process, People und Tools. Nur die Betonung ist bei DevOps stärker auf People und Tools. Und das hat was eben damit zu tun, da werden gerade agile Workloads stärker mit unterstützt. Wenn man ein ERP-System sieht, ein ERP-System, ich weiß nicht wie viele Changes gibt’s bei SAP im Jahr? Zwei Major Changes, das ist glaube ich schon viel.
00:17:51-7
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Petra Koch:
Major Changes, ja. Natürlich gibt es Hinweise und so weiter, aber die Großen sind doch eher gering.
00:17:57-2
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Olaf Fischer:
Genau. Und wir haben zum Beispiel für eine Leica, darin ein Online Photoshop mit aufgebaut, nicht die Software, sondern die technische Basis dazu bei uns im Rechenzentrum und haben mit der Software, wenn dort, der da die Software dafür erstellt hat und Leica zusammengearbeitet. Und die haben während der Erbringungsphase, während der Aufbauphase, haben die zwei, drei Releases am Tag gebracht, zwei, drei neue Releases am Tag, ohne dass die SLAs verletzt wurden.
Das heißt, wir haben denen wirklich sehr agile Methoden an die Hand gegeben, mit denen sie selbstständig neue Releases deployen konnten oder in irgendeiner Form eine Downtime oder sonst irgendwas zu erzwingen. Das sind Riesen-Unterschiede auch der Anforderungen. Wenn ich ein Shop habe, dann möchte ich ja nicht, dass der drei Jahre gleich aussieht und nicht mehr angepackt wird oder auch nicht ein Jahr (Petra Koch: Richtig), sondern da möchten die Marketeers sicherlich ihre Ideen signifikant schnell verwirklicht sehen und dafür sind DevOps Konzepte essentiell.
00:18:52-8
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Petra Koch:
Super. Wenn sich jetzt der Kunde dazu entschließt zu sagen, ich möchte in die Cloud gehen und sagen, ich brauche da jetzt eine gewisse Migration, weil ich habe eben nicht, wie Sie das eben gesagt haben, die neue Anwendung, die es heute noch nicht gibt, die ich in der Cloud direkt aufbaue, sondern ich habe was Bestehendes und möchte das von irgendwo aus meinem Rechenzentrum, aus dem anderen Rechenzentrum zu einem größeren Cloud Anbieter migrieren, welche Herausforderungen hat der CIO da zu meistern und was kann er an Vorbereitungen treffen, damit das erfolgreich abläuft?
00:19:21-8
-
Olaf Fischer:
Oh, das ist eine sehr schöne Frage und die ist auch einfach und wieder schwierig zu beantworten. Es gibt ja drei Ansätze, wenn ich die Cloud gehen mag, also mal ganz grob. Es gibt einen Greenfield-Ansatz, das heißt, ich mache was ganz Neues, dann muss ich mir nicht so viel Gedanken machen, da brauche ich nur die richtigen Dienstleister, die richtige Software Bringer, den richtigen Cloud Anbieter und Managed Service Anbieter.
Wenn ich vorhandene Workloads in die Cloud bringen möchte, dann habe ich die Möglichkeit das eben als zweiten Fall mit Lift and Shift zu machen. Das ist häufig ein Weg, der als erster Schritt in die Cloud gesehen wird, um nicht weitere eigene Infrastrukturen betreiben zu müssen. Ich vergebe aber viele der Vorteile, die ich von einer Lösung haben kann. Also
00:20:06-8
-
Petra Koch:
Darf ich da ganz kurz einhaken?
00:20:08-0
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Olaf Fischer:
Ja.
00:20:08-7
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Petra Koch:
Lift and Shift, nur zum Klarstellen, heißt, ich hebe quasi die Anwendung hoch und schiebe sie so eins zu eins ohne Änderungen in die Cloud, richtig?
00:20:16-4
-
Olaf Fischer:
Ja in etwa, genau, das ist so, häufig hat man ja schon eine Virtualisierung im eigenen Rechenzentrum auf Basis von VMware oder Hyper-V oder KVM. Und diese VMs, die kann man vergleichsweise einfach zu einer anderen Infrastruktur migrieren, also vergleichsweise einfach die Netztopologie und solche Geschichten spielen da schon noch eine Rolle und die ganze Sicherheitsthematik drum herum und die Transformation, aber letztendlich wird eine VM, die im eigenen Rechenzentrum mit einer Applikation oder Datenbank oder sonst was läuft oder eine VM Farm, wird eins zu eins auf eine Cloud geschoben.
Dann habe ich die gleiche Umgebung, die ich im eigenen Rechenzentrum habe, eben in der Cloud, aber ich vergebe dann viele Vorteile, die ich in der Cloud haben könnte, wie Microservices oder Agilität oder das DevOps Konzept. Aber das ist häufig der erste Schritt, Lift and Shift.
Und dann gibt’s dann eben nach dem Lift und Shift oder statt des Lift und Shifts gibt’s dann die Möglichkeit der Transformation, dass ich meine Workloads, meine Applikations-Farm, meine Datenbank-Umgebung schon so umbaue, dass die ein Stück weit mehr Cloud Ready sind. Zum Beispiel, dass die Scale Out haben statt Scale Up. Häufig werden IT Performance Anforderungen eben durch Scale Up, das heißt, ich mache die Maschinen, die ich habe, einfach größer, mehr RAM, schnellere CPUs und so weiter, weil meine Software das nicht hergibt. Aber wenn ich die Software transformiere, dann ist eine Scale Out Lösung, dass ich mehr von der gleichen Art habe, die die Last dann abhandeln, das ist eine sehr viel bessere Lösung in der Cloud.
Und diese Transformation von Software, von Applikations-Farmen, überhaupt von Umgebungen, das ist der dritte Weg, dass ich eben also meine Dinge ändere.
Und da gibt es durchaus, wir nennen sowas mal hybride Ansätze, wir haben da einen sehr interessanten Fall. Gruner + Jahr hat auch ein Programm, Neo heißt das, nicht auch, sondern ist glaube ich ein Leuchtturm Projekt. Und die sagen, wir machen perspektivisch wirklich keine eigene IT-Infrastruktur mehr, sondern bringen alles in die Cloud. Und wir sind, die eben erfolgreich waren, eben Gruner + Jahr dabei begleiten zu können als Claranet. Und die haben verschiedene Phasen, auch jetzt in der jetzigen IT, teilweise kommen die zu uns und bringen ihre eigenen Server mit ihrer Hardware und gehen in die Collocation, weil bestimmte Dinge, auch gerade lizenztechnisch gar nicht cloudy sein können.
Dann haben die, was Sie eben beschrieben haben, ein Stück weit Private Cloud auf VMware Basis, wo die Ihre Workloads eins zu eins rüberbringen können und mit der Lizenz technisch keine Probleme haben und dann haben die eine V-Cloud. Das ist einfach ein Portal oder eine API zu eine VMware Umgebung, wo die dann auch gerade aus ihrem Digitalbereich automatisiert agile Workloads einfach in die Cloud bringen. Das heißt, die haben drei Phasen und am Ende steht so noch die Public Cloud als vierte Phase. Die sind auch in der Lage schon bestimmte Workloads in die Public Clouds zu geben und das haben die vorher entschieden. Das ist also auch erstmal ein Transformations-Prozess, der vor der IT steht, dass man sich ein Programm gibt, was kann wohin? Was sind die Anforderungen? Was sind die Sicherheitsanforderungen? Und haben im Grunde einen vierstufigen Weg in die Cloud, gehen aber ganz konsequent komplett in die Cloud. Und das ist eigentlich das Master-Beispiel, Leuchtturm-Projekt und man kann sich aus diesem Kontext natürlich auch Teile herauspicken, also wie man in die Cloud kommen kann.
00:23:39-7
-
Petra Koch:
Ja super. Das hört sich so an, als würden die in ihren Phasen wirklich dann auch das volle Potenzial ausschöpfen und nicht wie Sie gesagt haben einfach bei dem Lift und Shift stehen bleiben und dann zwar in der Cloud sein, aber noch nicht das volle Potenzial nutzen zu können.
00:23:55-5
-
Olaf Fischer:
Genau die sind mit bestimmten Workloads jetzt schon in der Phase das Cloud Potential auszunutzen, warten aber nicht da drauf, dass die das in allen Phasen sind, sondern bringen die schon in ein hybrides Modell ja zu uns letztendlich, zu Claranet.
00:24:09-3
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Petra Koch:
Okay. Sie haben eben als einige Vorteile zum Beispiel Themen wie Microservices genannt, Container Technologie wird auch häufig genannt als Vorteil der Cloud. Wie verhält es sich damit? Was ist da der genaue Vorteil für die IT-Applikation oder für die IT-Architektur, wenn ich diese Technologien oder diese Konzepte einsetze?
00:24:28-6
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Olaf Fischer:
Ja. Das sind sogar zwei gleich anmutende, aber unterschiedliche Dinge. Wenn wir jetzt mal die großen Public Cloud Provider nimmt, AWS und Google auf der einen Seite, AWS als Platzhirsch, die schon lange da sind und Google als Newcomer, der den Markt erobern will. Beides prächtige Lösungen. AWS hat unglaublich viel in Microservices investiert und das sind dann Serverless Infrastrukturen, die sicherlich sehr spannend sind, wo man sich mit Servern nicht mehr herum ärgern muss beim Betrieb, sondern man kann sich mit den essenziellen Dingen befassen, wie die Applikation, die Performance der Applikation, die weiß nicht die Innovation selbst, der Prozess auf der Applikation, auf den Applikationen. Das ist, was AWS ermöglicht.
Aber AWS ermöglicht damit auch, wenn man die Microservices von AWS nutzt, einen Login, man kann diese Workloads nicht so einfach ohne diese Vorteile aufzugeben, woanders hinschieben. Und jetzt kommt Google und Google unterstützt sehr, sehr stark die Container Technologie. Das hat einen Grund, weil die Container Technologie diese Workloads portabler macht. Man kann mit Containern, mal vereinfacht gesprochen, diese Microservices maskieren, indem man einen Layer dazwischenschaltet, einen Datenbank Layer, einen Layer für Low Balancing, Firewalling und so weiter, kann das abstrahieren und hat dann die Möglichkeit, wenn man darauf seine Applications-Farm aufbauen lässt, dass dieser Wortload von dem einen zum anderen Supplier oder Provider oder Cloud Provider sehr viel einfacher zu migrieren ist.
Das heißt, das ist jetzt nicht zwingend sofort auf Knopfdruck möglich, aber das ist sehr viel einfacher, weil man einfach, klar, eine Schnittstelle dazwischen hat und nicht umsonst unterstützt Google diesen Ansatz, dass Workloads sehr, sehr mobil werden, um eben Workloads von seinen Konkurrenten auch zu bekommen. Und Claranet, wir setzen natürlich sehr stark auf die Container Technologie, sind da am deutschen Markt sicherlich einer der Innovationsführer, weil wir das in einem Kontext gerade sehr stark gebaut haben, der einerseits DevOps Konzepte unterstützt bis zu Green Do Environments, wo ich dann sagen kann, das ist mein neues Environment, das ist mein Test Staging Environment, die einfach on the fly umschalten kann, und wir sind damit in der Lage für unsere Kunden, die uns ihre Managed Services vertrauen, zu sagen: Okay, Google ist preferred, da läuft das sehr gut, das läuft aber, wenn das Compliance erfordert, bei uns im Rechenzentrum oder jetzt hatten wir den Fall, dass wir einen Kunden haben, der sagt, ich habe bereits einen Azure Account, kann ich denn diese E-Commerce Software, die wir gebaut haben, Spryker E-Commerce Software, kann ich das nicht auf meinem Azure Account laufen lassen?
Dann sagen wir, klar, wir können das da hochfahren, du brauchst dann nur ein Kubernetes Cluster, den bauen wir dir da oder den gibt’s bei Microsoft schon, sogar native, und das Gleiche wird dort, also das heißt, der Kunde kann entscheiden, wo sein Workload läuft. Hat so eine Art Microservice, es ist vielleicht noch nicht ganz so smart, weil man hat ja, wenn man davon abstrahiert, immer eine gewisse Schnittmenge, nicht ganz so smart wie das an native vielleicht bei AWS ist, aber wenn der Kunde bereit, ist seinen Service abzugeben, seinen Managed Service abzugeben, sich wirklich dann an einen Provider wie Claranet wendet, dann kann man sagen, sind seine Workloads tatsächlich mobil. Und deswegen Container ist auch eine Art von Micros Services, mal sehr vereinfacht gesprochen, aber Vendor-unabhängige Art, sehr viel freiere Art. Und deswegen setzen wir da da drauf als Claranet.
00:27:54-1
-
Petra Koch:
Klasse. Also wie quasi das Logistikkonzept dahinter sozusagen, ich kann meinen Container auf ein beliebiges Transportmittel setzen und es fährt dann im weitesten Sinne wieder. Ja?
00:28:04-7
-
Olaf Fischer:
Genau. Ja. Sehr gutes Bild.
00:28:06-8
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Petra Koch:
Okay ja klasse. Wenn Sie CIOs und IT-Managern einen einzigen Tipp geben könnten, welcher wäre das?
00:28:13-8
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Olaf Fischer:
Werdet zu CDOs, statt IT zu betreiben, konzentriert euch auf die Innovation. IT-Betrieb verschlingt derzeit noch 80 Prozent des Budgets, mag vielleicht auf dem 75 runtergegangen sein. Der Rest ist für die Innovation frei. Dieses Ratio muss gedreht werden. Und da gilt’s sich von den Betriebsaufgaben zu entledigen und wirklich sich auf die Innovationen, auf die digitale Transformation zu konzentrieren.
00:28:41-7
-
Petra Koch:
Super. Herr Fischer, vielen Dank für das spannende Interview. Hat mir sehr viel Spaß gemacht. Besten Dank.
00:28:47-5
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Olaf Fischer:
Das freut mich. Ja. Vielen Dank für die schöne Durchführung.
00:28:50-6
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